Faktisch ein Fall für die Abrissbirne

Veröffentlicht am 13.03.2015 in Presseecho
 

Foto: Schwarzwälder Bote, Bild Filipp

Donaueschingen: Außen vielleicht noch hui, innen ganz sicher Pfui – zumindest in baulicher Hinsicht kann die Donaueschinger Realschule nicht punkten. Bei Schülern ebenso wenig wie bei Eltern und nicht zuletzt bei den Lehrern.

Gestern machte sich der Vorstand des SPD-Ortsvereins Donaueschingen bei einem Rundgang mit Schulleiter Gerhard Lauffer ein Bild von den Unzulänglichkeiten. Ergebnis: Hinsetzten! Sechs!

Rohrleitungswirrwarr wie im U-Boot-Rumpf

Miefige und kleine Klassenzimmer bei einem Teiler zwischen 28 und 32 Schülern, ein Rohrleitungswirrwarr im Keller, das an ein U-Boot erinnert oder Computer-Räume im schlecht isolierten Dachbereich, die nicht nur die Rechner im Sommer heiß laufen lassen; Toiletten, die auf Bahnhöfen noch ansprechender wirken – kein Ort, an dem sich Schüler also wohlfühlen.

Wen wundert es da, dass selbst die kleine Mensa bei durchschnittlich gerade sechs Essen, die mitunter erst drei Stunden nach der Zubereitung lauwarm noch auf die Teller kommen, kaum Akzeptanz findet, weil Schüler dann doch lieber in den Pausen zum Supermarkt oder Döner-Grill pilgern. "Hier isst auch kein Lehrer" muss Lauffer für seine 62 Kollegium bekennen.

Faktisch ist das Gebäude, das im Schuljahr 1970/1971 bezogen wurde und sich durch An- und Umbauten aus dem ehemaligen Gymnasium quasi zur Lernstätte für heute 884 Realschüler entwickelte, ein Fall für die Abrissbirne. Darüber waren sich die Vertreter der Sozialdemokraten einig. Jeder Sanierungs-Euro sei hier fehl investiert. Zu schwer wiegen die baulichen Mängel an der in den 1970er und 1990er Jahren in Schnellbauweise errichteten leichten Skelettkonstruktion

Lauffer selbst – seit 1992 an der Schule – hat sich mittlerweile an den Charme der Nut- und Feder-Bretterverschalungen in Kiefer oder Fichte an Wand und Flur gewöhnt. "Ich finde das sogar noch angenehmer, als manche Neubauten in Beton" kann er dem Blick durchs Haus noch einen Pluspunkt abgewinnen.

Ein weiterer, den Laufer frisch an der Schule angekommen damals vergeben hatte, ist ein echter Steinway-Flügel im Musikraum. Wahrscheinlich der einzige Luxus, den man in der Schule ausmachen kann. Dass der Aufbruch in Donaueschingens neue Realschul-Ära nicht so leicht sein wird, skizzierte Lauffer mit dem Hinweis auf die anstehende Umsetzung neuer Bildungspläne ab 2015, die am 20. März den Schulleitern aus dem Kreisgebiet erstmals in einer Informationsveranstaltung in den Donauhallen präsentiert werden. Erst danach wisse man, wohin die Reise der Realschulen in den kommenden Jahren gehen werde und welche Anforderungen an sie gestellt werden.

So sei völlig offen, welchen Stellenwert das Zwei-Säulen-Modell mit der Zusammenführung von Haupt- und Realschule zu einer Verbundschule unter Leitung der Realschule einnehmen werde oder ob es beim gegliederten Modell mit den drei bestehenden Aufteilungen bleiben wird. Zudem erwachse in den Umlandgemeinden eine starke Konkurrenz. Etwa in Hüfingen, wo man frühzeitig die Bedeutung eines schulischen Angebotes als Standortfaktor erkannt und sich so auch stark entwickelt habe. Erst danach könne auch konkret an einem Raumkonzept gearbeitet werden, das zumindest für die nächsten 30 bis 35 Jahre Gültigkeit behalten werde. Lauffer machte in diesem Zusammenhang seine Position deutlich: Wir brauchen einen Neubau. Zumal sich auch die Gesamtlehrerkonferenz für die Realschule als solche ausspreche.

Nach den Worten von Fraktionschef Wolfgang Karrer ist deshalb auch das Konversionsgelände in die Standortwahl einzubeziehen. Karrer hält es jedoch für kaum realisierbar, dies durch Umbau des Collège Robert Schumann – der früheren französischen Schule – zu schaffen. Gleichzeitig müssten mit dem Neubau auch Turnhalle und Sportplatz realisiert werden. Ein solches Vorhaben lasse sich jedoch frühestens 2017/2018 angehen. Dies angesichts der Summe von voraussichtlich 28 Millionen Euro. "Wir können froh sein, wenn wir dies in dieser Legislaturperiode überhaupt schaffen", so Karrer.

SPD-Mitglied Franz Ritter forderte die Attraktivität einer solchen Bildungseinrichtung mit dem Hinweis ein, dass Donaueschingen auch eine Schulstadt sei und bei Eltern die Ganztagsschule nunmal beliebt sei. Lauffer selbst begrüßt es aus pädagogischer Sicht jedoch, wenn Schüler mittags heim können. Außerdem bedeute das zumindest zwei Nachmittag mehr im Lehrplan, die auch personell geschultert sein wollen.

Auch war man sich in den Reihen der Sozialdemokraten einig, dass die Uhr laufe, zumal mit dem Antrag auf Fördermittel für die Konversion auch die Verwendung des Areals für eine neue Donaueschinger Realschule geklärt sein sollte.

Schwarzwälder-Bote, 13.03.2015

 

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